Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen hat den Eindruck, dass psychische Gewalt und bestimmte Formen des Mobbings unter Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie zugenommen haben. 44 Prozent sehen auch eine Zunahme von körperlicher Gewalt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Ende September vorgestellt hat. Insbesondere psychische Gewalt wie Beleidigungen und Beschimpfungen sowie Mobbing seien demnach häufig zu beobachten.
Neben den Umfragedaten veröffentlichte die DGUV auch ihre jährliche Statistik der gewaltbedingten Schülerunfälle für 2023. Deren Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 11.000 auf 64.897. Sie lag damit allerdings immer noch unter dem Wert vor der Pandemie (2019: 72.973). DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy appelliert vor diesem Hintergrund, in nachhaltige Maßnahmen zur Gewaltprävention zu investieren.
Das DGUV Barometer Bildungswelt 2024 legt den Fokus auf das Thema Gewalt unter Schülerinnen und Schülern.
Gewaltbedingte Unfälle in der Schule machen zwar nur einen kleinen Anteil der Unfälle in der Schülerunfallversicherung aus. Sie sind aber im Gegensatz zu anderen Unfällen für die Betroffenen und die Schulgemeinschaft besonders belastend. Eine gute gesunde Schule ist daher auch eine Schule, die Wege vermittelt, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.
Dabei umfasst Gewalt nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt wie Mobbing, Beleidigungen und Bedrohungen. Diese wird aber in der Unfallstatistik nicht erfasst. Gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa hat die gesetzliche Unfallversicherung daher diejenigen befragt, die besondere Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen tragen: Lehrerinnen und Lehrer.
Die Antworten sind ein substanzieller Beitrag zu der Diskussion über die Rahmenbedingungen, unter denen Schulen Orte des sicheren und gesunden Lernens für alle sein können. Eine gute gesunde Schule ist eine Schule ohne Gewalt.
DGUV-Broschüre "DGUV Barometer Bildungswelt 2024" (barrierefrei)