Beschimpfungen, Beleidigungen, Anschreien – Alltag an Schulen?

  • Die Grafik zeigt 3 verschiedene Diagramme zum Thema Gewalt an Schulen. Ein Diagramm zeigt die Quote der gewaltbedingten Schülerunfälle zwischen 2017 und 2023. Im Jahr 2023 beträgt die Quote 7,5 Unfälle pro 1000 Versicherte. Neben dem Diagramm ist ein trauriges Mädchen zu sehen. Sie hat einen Schulrucksack und sitzt auf dem Boden. Das zweite Diagramm ist ein Balkendiagramm. Über dem Diagramm steht die Frage: Welche Formen der psychischen Gewalt nehmen Sie im Schulalltag häufig wahr? 47% nehmen Beschimpfungen und Beleidigungen wahr, 35% Mobbing und systematisches Ausgrenzen, 23% Cyber Mobbing, 22% Drohung, Erpressung und Manipulation, 21% sexualisierte psychische Gewalt, 4% Stalking oder Belästigung und 52% nehmen keine psychische Gewalt beziehungsweise selten welche wahr. Neben diesem Diagramm sind 2 Mädchen zu sehen, die sich etwas auf dem Handy anschauen und sich darüber lustig machen. Das dritte Diagramm beschäftigt sich mit der Frage: Gab es an ihrer Schule im letzten Schuljahr Fälle in denen Schülerinnen und Schüler andere beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt haben? Demnach sagen 48% „ja, häufig“ , 50% „ja, selten“ , 2% sagen „nein“. Neben dem Diagramm ist ein Junge zu sehen der mit dem Finger auf jemanden zeigt.

Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen hat den Eindruck, dass psychische Gewalt und bestimmte Formen des Mobbings unter Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie zugenommen haben. 44 Prozent sehen auch eine Zunahme von körperlicher Gewalt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Ende September vorgestellt hat. Insbesondere psychische Gewalt wie Beleidigungen und Beschimpfungen sowie Mobbing seien demnach häufig zu beobachten.

Neben den Umfragedaten veröffentlichte die DGUV auch ihre jährliche Statistik der gewaltbedingten Schülerunfälle für 2023. Deren Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 11.000 auf 64.897. Sie lag damit allerdings immer noch unter dem Wert vor der Pandemie (2019: 72.973). DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy appelliert vor diesem Hintergrund, in nachhaltige Maßnahmen zur Gewaltprävention zu investieren.

DGUV Broschüre "Statistik - Gewaltbedingte Unfälle in der Schüler-Unfallversicherung 2023" (barrierefrei)

 

DGUV Barometer Bildungswelt 2024

Das DGUV Barometer Bildungswelt 2024 legt den Fokus auf das Thema Gewalt unter Schülerinnen und Schülern.

Gewaltbedingte Unfälle in der Schule machen zwar nur einen kleinen Anteil der Unfälle in der Schülerunfallversicherung aus. Sie sind aber im Gegensatz zu anderen Unfällen für die Betroffenen und die Schulgemeinschaft besonders belastend. Eine gute gesunde Schule ist daher auch eine Schule, die Wege vermittelt, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.

Dabei umfasst Gewalt nicht nur körperliche, sondern auch psychische Gewalt wie Mobbing, Beleidigungen und Bedrohungen. Diese wird aber in der Unfallstatistik nicht erfasst. Gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa hat die gesetzliche Unfallversicherung daher diejenigen befragt, die besondere Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen tragen: Lehrerinnen und Lehrer.

Die Antworten sind ein substanzieller Beitrag zu der Diskussion über die Rahmenbedingungen, unter denen Schulen Orte des sicheren und gesunden Lernens für alle sein können. Eine gute gesunde Schule ist eine Schule ohne Gewalt.

DGUV-Broschüre "DGUV Barometer Bildungswelt 2024" (barrierefrei)