"Ich wünsche mir mehr Respekt", Daniel Schon, Notfallsanitäter.
Daniel Schon ist 49 Jahre alt, er ist seit 30 Jahren im Rettungsdienst. Er leitet eine Rettungswache und ist parallel auch bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig.
"Ich wünsche mir mehr Respekt"
Herr Schon, haben Sie in Ihrem Dienst als Notfallsanitäter bereits Erfahrungen mit Gewalt machen müssen?
Ja, wir waren schon mal in eine Schlägerei verwickelt, weil wir zu einer privaten Feier gerufen wurden und der Patient dann doch nicht mehr mitkommen wollte. Ein anderes Mal hat mich ein Patient niedergerungen, als ich ihm die Tür vom Rettungswagen öffnete. Häufig sind dabei Alkohol- oder Drogenkonsum im Spiel. Viel häufiger sind aber Beleidigungen – zum Beispiel am Telefon in der Einsatzzentrale, aber auch am Einsatzort. Da pöbelt schon mal ein Autofahrer, weil er warten muss, wenn wir gerade eine Wiederbelebung versuchen.
Wie gehen Sie mit solchen Erlebnissen um?
Auch wenn ich mir im Lauf der Zeit eine dicke Haut zugelegt habe, mit manchen Ereignissen komme ich nur schwer klar, weil sie nicht meinem Menschenbild entsprechen. Wir sind da, um zu helfen, aber das scheint ein Teil der Bevölkerung nicht mehr wahrzunehmen. Die Corona-Pandemie hat die Situation in meinen Augen noch verschärft. Da reichte es manchmal schon, mit einer Maske einen Raum zu betreten, um negative Reaktionen auszulösen. Das Denken in Schwarz-Weiß-Kategorien hat zugenommen.
Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft?
Ich wünsche mir mehr Respekt für das, was wir tun, und ich wünsche mir mehr Mitmenschlichkeit.