"Es bleibt ein ungutes Gefühl", Sara Schätz, Rettungssanitäterin.
Sara Schätz ist 22 Jahre alt. Sie studiert und ist Rettungssanitäterin bei den Johannitern, sie hat drei Jahre Berufserfahrung.
"Es bleibt ein ungutes Gefühl"
Frau Schätz, sind Sie persönlich während eines Einsatzes im Rettungsdienst schon bedroht worden?
Ja, einmal ist jemand mit einem Messer auf uns los gegangen, aber es ist zum Glück nichts passiert. Körperliche Gewalt habe ich darüber hinaus noch nicht erlebt, aber Beleidigungen und verbale Aggressionen sind fast alltäglich. Leute rufen an und beschweren sich, dass der Rettungswagen sie zu parkt oder sie beschweren sich, dass sie zu lange warten müssen oder sie gehen uns verbal bei einem Einsatz an.
Wie gehen sie mit solchen Erfahrungen um?
Am Anfang habe ich manchmal noch darüber nachgedacht, ob ich etwas falsch mache. Woran liegt es, dass die Leute schimpfen, ich will ihnen doch nur helfen? Heute versuche ich, Beleidigungen nicht an mich herankommen zu lassen. Wir sprechen im Team darüber, nehmen es mit einem Lachen.
Fühlen Sie sich gut genug vorbereitet für solche Konfrontationen?
Ich würde mir schon ein wenig mehr Vorbereitung, mehr Angebote wünschen, obwohl ich nicht weiß, wie man solche Situationen verhindern könnte. Im Nachgang von belastenden Einsätzen gibt es bei uns Johannitern in Ostbayern ein Kriseninterventionsteam, das nicht nur Betroffenen, sondern auch Einsatzkräften zur Seite steht. Insgesamt bleibt einfach ein ungutes Gefühl. Ich habe zum Beispiel in diesem Jahr gesagt, dass ich gerne an Weihnachten, aber nicht an Silvester arbeiten werde.