Mohammad Mangal ist 27 Jahre alt und Rettungssanitäter bei den Johannitern. Er hat acht Jahre Berufserfahrung.
"Ich komme aus Afghanistan, das passt manchen Patienten nicht"
Herr Mangal, welche Formen von Gewalt haben Sie während des Dienstes schon erlebt?
Körperliche Gewalt habe ich noch nicht erlebt, aber verbale Angriffe schon. Der Grund dafür ist zum Beispiel meine Herkunft, mein Aussehen. Ich komme aus Afghanistan, das passt manchen Patienten nicht. Aber die Kollegen haben mich schon vorgewarnt, dass manche Menschen feindselig auf Menschen reagieren, die eingewandert sind. Das ist auch vom Stadtviertel abhängig. Während meiner Ausbildung bin ich - je nachdem, wo wir einen Einsatz hatten - auf Anraten der Kollegen schon mal im Auto geblieben.
Wie reagieren sie gegenüber beleidigenden oder aggressiven Patienten?
Ich lasse mich nicht auf Diskussionen ein, ich bleibe ruhig, lasse die Menschen reden und hoffe, dass sie sich beruhigen. Das ist psychisch schon anstrengend. Wenn es gar nicht mehr geht, verlasse ich die Einsatzstelle und verständige die Polizei. Nach so einem Einsatz ist das Gespräch im Team für mich sehr wichtig. Das hilft auch gegen die Zweifel: Ich bin hier, um zu helfen, warum gehen die mich an?
Wie könnte die Situation verbessert werden?
Die Menschen, die Gewalt ausüben, bekommen vielleicht – wenn überhaupt – eine Geldstrafe und das war es. Aber das wird ihr Denken nicht verändern. Ich würde mir wünschen, dass sie so angesprochen werden, dass sie ihr Verhalten tatsächlich überdenken. Meine Familie hat in Afghanistan auch Gewalt erlebt. Als ich gesehen habe, dass Helfer und Helferinnen hier auch so etwas erleben, habe ich gedacht, darauf muss man hinweisen. Das geht nicht.