Interview mit Lea-Maxime Heil

Lea-Maxime Heil ist 26 Jahre alt und seit 2,5 Jahren im Fachbereich Städtische Betriebe und Ordnung der Stadt Detmold sowohl im Innen- als auch Außendienst tätig.

Frau Heil, Sie sind bereits seit Ihrer Ausbildung bei der Stadt Detmold und u.a. für Ordnungswidrigkeiten, Jugendschutz- und Glücksspielkontrollen zuständig. Wie verläuft ein typischer Arbeitstag?

Es gibt keinen typischen Arbeitstag, jeder Tag sieht anders aus. Mal überwiegt die Außendiensttätigkeit und an anderen Tagen die Innendiensttätigkeit, beispielsweise wenn ich eine Glücksspielkontrolle vorbereite.

Sie sorgen dafür, dass sich Menschen an Regeln halten bzw. schreiten ein, wenn sie es nicht tun. Darüber sind die Betroffenen sicherlich manchmal ärgerlich. Hat sich der Respekt oder das Verhalten der Menschen nach Ihrer persönlichen Einschätzung in den letzten Jahren geändert? Ist es rücksichtsloser und / oder aggressiver geworden?

Ja, ich nehme leider eine Veränderung des Verhaltens wahr. Der Ton uns gegenüber wird rücksichtsloser. Häufiger wird ein Gespräch von den Bürgerinnen und Bürgern schon mit einem aggressiven Ton begonnen. Dann gestaltet es sich allgemein schwieriger die Situation freundlich zu klären.

Es passiert aber auch, dass erst ein freundlicher Gesprächston herrscht und sich dann die Stimmung ändert. Zum Beispiel, wenn man den Bürgerinnen und Bürger eine Ordnungswidrigkeit vorwirft und die Einsicht fehlt.

Ist Ihnen eine Beleidigung, Drohung oder ein Angriff besonders im Gedächtnis geblieben?

Ich habe mal eine Gewerbekontrolle durchgeführt, welche mir besonders im Gedächtnis geblieben ist. Ich habe ein Gespräch mit dem Inhaber des Gewerbes begonnen. Dieser hat die persönliche Distanz zwischen ihm und mir stark unterschritten, indem er mir mehrmals zu nahegekommen ist. Mehrfach habe ich Ihn darauf hingewiesen, dass er weiter zurücktreten soll. Dieser Aufforderung kam er nicht nach. Der Inhaber wurde daraufhin beleidigend und wollte mich angreifen. Dies wurde durch die schnelle Reaktion meiner Kolleginnen und Kollegen verhindert.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie als junge Frau besonderen Gewaltrisiken ausgesetzt sind?

Grundsätzlich habe ich diesen Eindruck. Insbesondere Beleidigungen erlebe ich immer häufiger.

Welche Maßnahmen der Gewaltprävention sind Ihnen wichtig?

Für mich ist es wichtig, dass man regelmäßiges Deeskalationstraining absolviert. Ich finde es wichtig, dass ich weiß, wie ich die gegenüberstehende Person mit Worten "runter sprechen" und das Gespräch in eine positive Richtung lenken kann. Das ist entscheidend. Darüber hinaus finde ich es aber auch wichtig, dass man regelmäßig an einem Einsatztraining teilnimmt. Das ist notwendig, damit ich im schlimmsten Fall auch weiß, wie ich mich bei körperlichen Angriffen wehren kann.

Wie motivieren Sie sich nach einem schlimmen Erlebnis wieder freundlich, respektvoll und ohne Angst in die nächste Kontrolle zu starten?

Grundlegend versuche ich, keinerlei Erlebnisse persönlich zu nehmen. Denn die meisten Menschen haben kein Problem mit mir persönlich, sondern allenfalls mit meiner dienstlichen Tätigkeit. Daher beginne ich jede Kontrolle in einem freundlichen und respektvollen Gesprächston. Denn nur so kann ich erwarten, dass man mir gegenüber genauso auftritt.

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